Donnerstag, 31. Oktober 2013

Schnelles Essen


Wenn ich sonst schnell, schnell abends Hunger gestillt haben wollte gab es auch schonmal eine Pizza vom Lieferservice. Das fällt ja nun flach.

Stattdessen koche ich öfter mal vor, vor allem Suppen und was man sonst noch schnell aufwärmen kann. Zu langes warten wenn ich Hunger habe verstärkt die Kopfschmerzen wie ich finde.

Da ich ja nun gehtechnisch lahmgelegt war, hatte ich beim Supermarkt Online Einkäufe angeleiert. Leider kamen die erst gegen halb 10 gestern Abend. Vorher wäre ich verhungert, also schickte ich meinen  Mann los, alles für ein paar schnelle Hamburger zu besorgen.

Die Liste der Inhaltsstoffe für die Brötchen liess mich schaudern, aber da gab es jetzt leider keine Alternative. Ich hätte einfach normale Brötchen nehmen sollen, die sind in der Nacht davor gebacken worden und sicher schon fast 24 Stunden alt.

Reines Biohack wurde zu Hamburgern plattgedrückt und nur mit Pfeffer und Salz gewürzt, Tomaten habe ich vorsichtshalber gebraten, weil ich annehme, dass sie roh noch unverträglicher sind als gegart.
Dr. Buchholz meint in seinem Buch Tomaten gingen prinzipiell schon, wenn man sie verträgt. Das rauszufinden funktioniert aber nur, wenn man ansonsten peinlich genau auf die Einhaltung der Diät achtet. Aufgrund der Brötchen aber hier schon wieder nicht möglich, und um ehrlich zu sein halb ich auch Majo, Senf und Ketchup drauf geschmiert.

Statt Burgerkäse gab es für mich allerdings mit Pfeffer und Salz gewürzten Mozzarella. Und zum Nachtisch ein Stück weisse Schokolade.

Momentan habe ich oft Hunger, keine Ahnung wieso.  Aber ich halte mich schon relativ eng an den Plan. Morgens Knäckebrot, Ei, Saft oder Wasser. Mittags selbstgekochte Suppe. Abends meist irgendeine Reispfanne, Kartoffelpfanne, Gemüsepfanne mit oder ohne Fleisch. An Gewürzen habe ich nur noch Pfeffer und Salz benutzt, was hervorragend ging. Vieles lässt sich auch aufpeppen indem man Knoblauch mitkocht und pürriert. Gestern kam der kleine Karton mit den Biokräutern und Gewürzen ohne Geschmacksverstärker. Werde ich dieser tage mal nutzen.

Was ich nicht mehr esse und trinke:

- Kaffee, Tee, Alkohol, Orangensaft, koffeeinhaltige Limonaden
- Pizza, Pasta, etc vom Bestellservice. Kein Restaurantessen.
- Instantbrühen, herkömmliche Gewürzmischungen, Sojasauce.
- Bacon, Aufschnitt, Käse (ausgenommen Frischkäse, Ricotta und Mozzarella), Würstchen, Kassler
- Brot/Brötchen (nur Roggenknäcke oder Crisp), Kuchen vom Bäcker oder TK
- Schokolade, Schokoriegel, Weihnachtsgebäck
- Chips, Flips, Nüsse
- Milchdesserts aus der Kühltheke, Wackelpudding,  Quark, Joghurt, Schmand, Creme Fraîche, Buttermilch

Ich habe momentan den Eindruck, dass es mir etwas besser geht. In der ersten Woche habe ich 1 Triptane genommen und dabei blieb es. Diese Woche hatte ich keine richtige Migräneattacke, nur die leichte Hintergrundmigräne, die ab und an so zickt, dass ich leicht panisch innehalte ob es schlimmer wird. Nach wie vor verbunden mit tierischen Verspannungen der Schultern und des Nackens. Wenn ich mich bewege knirscht und knackt es. Aber die zusätzliche Akupunkturbehandlung und die Massagen der Reflexzonen die ich selbst mache scheinen ganz gut zu helfen.

Ich habe vor einer Weile mal gelesen, dass man als Migränepatient extrem schmerzempfindlich wird mit der Zeit und mit Kopfschmerzen auf kleinste Reize reagiert, die Nicht-Migräniker gar nicht wahrnehmen würden, finde ich einleuchtend. Man muss dahingehend erstmal wieder Vertrauen in den eigenen Körper fassen lernen und eine Art Umkonditionierung muss stattfinden.

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Ich rechne mit mindestens 4 Monaten. Schreibt Dr. Buchholz auch in seinem Buch. Aber jeder Weg beginnt nunmal mit dem ersten Schritt.

Im Grunde finde ich diese Ernährung ziemlich prima. Das einzige was mir wirklich fehlt sind würziger Käse und Kaffee. Allerdings hatte ich nach einem Käsefondueabend vor einigen Wochen am nächsten Tag eine derart vernichtende Migräne, dass Käse ganz klar ein Trigger für mich ist. Und über Kaffee brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Irgendwann wird vielleicht 1 mal im Monat wieder ein Espresso für mich drin sein, aber ganz bestimmt nicht im nächsten halben Jahr.


Dienstag, 29. Oktober 2013

Und tschüss


So, das war´s für die Physiotherapeutin.

Ich war 5 mal dort. Nach dem ersten Mal hatte ich stundenlang Schwindel. Beim 2. Mal hinterher Migräne, beim 3. Mal ebenfalls Migräne, beim 4. Mal starke Kopfschmerzen und nach dem 5. mal kündigt sich nun ebenfalls wieder eine Migräne an.

Keine Ahnung was die da macht. Ich bin Massagen aller Art und Akupunkturbehandlungen ohne Ende gewöhnt und sicher nicht zimperlich, aber sowas kenne ich nicht. Was mich besonders nervt: vorher war immer nur die linke Seite betroffen, nun kommt rechts auch noch dazu. Herzlichen Dank. Unnötig zu bemerken, dass meine Verspannungen sich keinen Meter gebessert haben.

Eins ist klar: die fasst mich nicht mehr an!

Montag, 28. Oktober 2013

Frühstücksideen - to be continued


- Roggenknäckebrot mit Frischkäse
- Bagel (vom Vortag) mit Roastbeef oder Putenbraten
- Dinkelbrot mit Mozzarella und Cocktailtomaten
- Rührei mit Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch
- Spiegelei mit Tabasco
- Eierpfannkuchen mit Äpfeln
- Omlette mit Frühlingszwiebeln, Zucchini, Paprika und Mozzarella gefüllt
- Grießbrei mit Obst
- Dinkelfklocken mit Kompott

2. Woche


Seit über einer Woche habe ich keinen Kaffee mehr getrunken, keine koffeeinhaltige Diätlimo und keine Art schwarzen, weissen oder grünen Tee. Besonders den Kaffee vermisse ich immer noch.

Ich koche fast alles selbst, um die Kontrolle über die Inhaltsstoffe nicht zu verlieren. Beim Mongolen waren wir nicht, weil ich seit Samstag einen eingeklemmten Ischianerv habe und mich kaum bewegen kann. Ibuprofen hilft dagegen recht gut, auf die Kopfschmerzen machen sie nach wie vor keinen Eindruck.

Die Kopfschmerzen wabern seit Donnerstag im Hintergrund, mal laut mal leise. Gerade eben wieder lauter. Ich war kurz draussen und hier stürmt es wie verrückt, und Wind am Kopf kann ich zur Zeit nicht vertragen. Die Physiotherapeutin hat mir jetzt nicht wirklich weiter helfen können. Die Massage verstärkt im Nachgang die Kopfschmerzen meistens. Durch den Ischiaskram bin ich noch verspannter als sowieso schon.

Morgen wieder Akupunktur. Irgendwie werde ich mich dahin schleppen. Notfalls mit den Taxi.

Samstag, 26. Oktober 2013

Kürbissuppe


1 kleiner Hokkaidokürbis
1 Bund Frühlingszwiebeln
1grosse Möhre
3 mittelgroße Kartoffeln
3 Knoblauchzehen
1/2 Becher Biosahne (ohne Carageen)
Pfeffer, Salz, Rohrzucker

Das Gemüse waschen, schälen, klein schneiden. alles in einen Topf geben mit Wasser auffüllen. Wenn Kürbis, Möhren und Kartoffeln weich gekocht sind mit dem Pürrierstab die Suppe cremig rühren und mit Sahne, Salz und etwas Rohrzucker würzen.

Ich nehme am liebsten bunten Pfeffer aus der Mühle und Himalayasalz.

Freitag, 25. Oktober 2013

Pause


Nach dem verzweifelten Letzten Abend und der Sorge heute wieder mit schlimmen Schmerzen da zu sitzen, war ich zwar um 6 Uhr wach aber nicht vor Schmerz. Ich habe dann gefrühstückt und mich später am Morgen nochmal ein Stündchen aufs Ohr gelegt. Der ausgefallene Akupunkturtermin von Dienstag wurde heute auch nachgeholt.

Meine Behandlerin (und Kollegin und Freundin) war letzte Woche bei einer speziellen Fortbildung für Schmerzpatienten und nun wollen wir ein neues Therapiekonzept anwenden. Einmal pro Woche behandelt sie mich, 2 mal nadle ich mich selbst nach dem gleichen Konzept.

Tag 5 ohne Kaffee lief ok, obwohl er mir echt fehlt. Mein Mann hat heute Massen von Snacks für seinen Spieleabend gekauft, früher, wenn ich ab und an mitgespielt habe, konnte ich noch alles davon essen. Migräne war damals kein  Thema.

Als ich heute Marmelade kaufen wollte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass nichtmal die Bioprodukte ohne Pektin erhältlich sind. Das ist echt bedenklich.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Angst


Ich liege im Bett. Mein Rücken tut weh, meine Ohren schmerzen. Meine Halsmuskeln schmerzen. Mein Kiefer ist vollkommen verspannt. Ich denke darüber nach wie das alles werden soll. Wie ich leben kann mit dem Zustand des Dauerkopfschmerzes, an den meisten Tagen des Monats, was ich machen soll, wenn das nicht besser wird.

Ich habe Angst, dass auch das Therapiekonzept von Dr. Buchholz nicht anschlägt. Mein Körper einfach weiterhin schmerzt, schmerzt, schmerzt. Manchmal ist es für Stunden und Tage besser gewesen in den letzten 9 Wochen. Um dann genau so schlimm weiter zu gehen.

1 Triptan diesen Monat, 4 Stück an 3 Tagen letzten Monat. Ab und an Novalgintropfen. Daran kann es doch nicht ernsthaft liegen. Warum ist die Migräne plötzlich so heftig geworden? So dauerhaft der Schmerz? Was hab ich bloß gemacht um das auszulösen?

Werde ich weiter arbeiten können? Oder meinen Job verlieren, wenn das so weitergeht? Meinen Mann? Meine Freunde? Wer will so ein jammerndes Wrack um sich haben?

Meine gute Laune und meine Zuversicht und ein schönes Freizeitleben habe ich wohl schon verloren.

Ich habe Angst. Vor meinem eigenen Körper.

Gewürzt


Gestern habe ich eine schöne Reispfanne gekocht. Mit Biogemüse, Basmatireis, etwas Carageen-freier-Biosahne und nach langem zögern: mit Curry. Normales Currypulver aus einem Döschen. Nun steht auf der Inhaltsliste unter anderem die merkwürdige Zusammenfassung "Gewürze". Damit fühle ich mich ganz und gar nicht gut. Ich befürchte dahinter - wahrscheinlich zurecht - irgendwas glutamatiges.

Bloggerin Violetta hat in ihrem Migräneprojekt eine Liste für Bezeichnungen zusammengestellt, hinter denen sich Glutamat verbirgt. Ich habe mir die Liste ausgedruckt und an den Kühlschrank gepinnt.

Kurz habe ich nun überlegt den Hersteller anzuschreiben, ob dieses "Gewürze" glutamathaltig ist oder nicht, dann dachte ich mir: wieso eigentlich? Wenn der seine Gewürze so merkwürdig kennzeichnet, werfe ich die weg und kauf die die zukünftig nicht mehr. Fertig!

Statt dessen habe ich eine andere, sehr nette Website gefunden, die Kräuterfrau, deren Betreiberin sich für die zusatzlose Qualität ihrer reinen Gewürze explizit verbürgt.

Mein momentan präferiertes Roggenknäcke scheint übrigens safe zu sein. Immerhin etwas!

Schmerzen im Nacken lässt die Knochen knacken


Um halb 6 heute morgen war meine Nacht zu Ende. Hin und her gewälzt habe ich mich mindestens schon 2-3 Stunden früher. Seit ich zur Physiotherapie gehe, bisher insgesamt 3 mal, hatte ich 2 Mal danach Migräne und zwar auch einmal auf der untypischen rechten Seite. Die ist nun also auch schmerzhaft, was bedeutet, dass ich keine wirklich angenehme Lageposition finde. Auf dem Rücken geht nicht, auf dem Bauch erst recht nicht.

Heute Morgen setze meine Periode ein, was die Migräne sicher hauptsächlich geboostet hat, aber irgendwie scheint mir die Physiotherapie trotzdem nicht so richtig gut zu bekommen.
Ich gehe ja momentan jede Woche zur Akupunktur, da wird hinterher leicht geschröpft und auch massiert, davon habe ich noch nie Migräne bekommen. Sehr merkwürdig.

Die Physiotherapeutin sagt wir wären auf dem richtigen Weg, ich bezweifle das ehrlich gesagt, will aber auch nicht gleich aufgeben. Inzwischen habe ich erfahren, dass meine Krankenkasse bis zu 6 Osteopathiebehandlungen im Kalenderjahr zahlt. Ich muss mal mit meiner Hausärztin sprechen, ob sie mir das verordnen kann.

Der Orthopäde, der mir die Physiotherapie verschrieben hat, meinte ich soll mich viel bewegen, allerdings ist das mit Migräne so ziemlich undenkbar. Und seit über einer Woche bin ich quasi unter Beschuss. Da ist dann nix mit bewegen.

Ich bin auch immer noch matschig im Kopf und habe das Gefühl die Migräne könnte jeden Moment wieder ausbrechen. Ausserdem ist mir ziemlich übel. Können natürlich auch Nachwirkungen des Triptans sein oder schlicht die Mens.

Koffein bisher weiterhin Null, alles Verbotene vom Speiseplan verbannt. Ausgerechnet heute sind natürlich Zwiebeln mit in der Biokiste. War klar.


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Hangover


Der 1. Tag nach einer schweren Migräneattacke fühlt sich für mich ähnlich an wie ein Mordskater. Latente Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel, leichte Hitzewallungen und ein Brummschädel. Einfach ein unangenehmes Krankheitsgefühl. An solchen Tagen ist ausser ans Standartprogramm an nichts zu denken.

Meine schweren Migränen dauern selten unter 3 Tagen. Als sie noch die Ausnahme waren (soll heissen vielleicht 1-3 mal im JAHR), war der 1. Tag die Hölle und die beiden weiteren Tage dumpf und dröhnig, am schlimmsten dabei die heftigen Verspannungen im Nacken und in den Schultern. Damals nahm ich zu 90% nur Paracetamol ein und meine Welt ruckelte sich wieder zurecht.

Seit der Hormonbehandlung ist der Ausschlag aus der Norm den die Migräne vorgibt grösser und schwerer zu beruhigen. Ein schwerer Anfall pro Monat ist die Regel. Seit ich die Triptane nehme sind 3 Tage die absolute Norm, es gab auch schon Attacken mit einer Dauer von 5 Tagen oder auch mal einer Woche.

Und das obwohl mein Konsum relativ moderat ist was die Triptane angeht. Da war ich fast immer eisern.
Ich denke der Körper gewöhnt sich schlicht an den Wirkstoff und reagiert "dagegen". Auf Dauer sind sie eben keine Lösung, die Triptane. Zumindest nicht für mich.

Mein Erstversuch mit Allegro ist bisher durchaus unterscheidbar von meinen Erfahrungen mit Sumatriptan. Es begann nach und nach zu wirken und nach 4 Stunden war ich zu 95% schmerzfrei. Ein kleiner Rest fieses Gefühl waberte im Hintergrund weiter. Anscheinend macht das Zeug müde, ich schlief trotz der 10 Stunden über Tag auch nachts nochmals 10 Stunden. Im Hintergrund habe ich weiterhin ein unangenehmes Gefühl.

Beim Sumatriptan war das immer ein Zeichen, dass die Migräne bald wieder richtig durchkommt. Könnte hier auch so sein. Die 3 Tage sind ja noch nicht rum.

Bislang immer noch kein Kaffee. Statt mir ein Mittagessen beim Schlachter um die Ecke zu holen, gibts Kartoffeln mit Gemüse und ein Ei.

Eine Bekannte von mir meinte ihr Trigger seien Kartoffeln, die enthalten Phytohormone und das verträgt sie nicht. Sowas ist natürlich extrem doof. Ein Grundnahrungsmittel zu verlieren mit dem man echt viel machen kann ist schade. Andererseits kennt sie den Trigger schonmal. Auch was wert. Migräne hat sie trotzdem ständig. Trinkt aber auch Unmengen Kaffee täglich. Und isst sehr viel in Restaurants.

Gestern beim surfen habe ich eine nette Seite gefunden: Migraine-Free-Cooking. Die Bloggerin hat sich viel Mühe gemacht und mal aufgeschrieben was man alles essen darf. Psychologisch sicher schlauer als eine Verbotsliste.

Leider sind fast alle Seiten zum Thema "Heal your headache" von Dr. Buchholz auf Englisch, es gibt überhaupt relativ wenige Migränebloggs in deutscher Sprache. Die paar die es gab habe ich mit Interesse gelesen und es hat mich angeregt selbst meine Gedanken und Erfahrungen zu teilen, denn ehrlich gesagt fühlt man sich oft allein mit diesem Problem. Dabei betrifft es Millionen Menschen in Deutschland.


Dienstag, 22. Oktober 2013

Dieser Weg wird kein leichter sein...


Gegen halb sechs heute Abend habe ich gemerkt: das geht so nicht. Alles auf einmal, das schaffe ich HEUTE nicht! Das Novalgin half diesmal nicht zufriedenstellend, vielleicht wenn ich nicht gearbeitet hätte und auf dem Sofa liegen geblieben wäre, aber das ist eben nicht immer eine Alternative. So aber, nahm der Schmerz immer mehr zu, meine Augen tränten und ich hatte eine halbe Stunde später einen Termin.

Ich habe mich dann entschieden ein anderes Triptan als sonst zu nehmen. Bisher führte Sumatriptan leider fast immer zu einem Wiederkehrkopfschmerz nach spätestens 8 Stunden. Deshalb gab mir meine Hausärztin beim letzten Besuch eine Packung Allegro mit, das eine sehr viel längere Halbwertzeit aufweist und so den Wiederkehrkopfschmerz verhindern soll.

Mein letztes Triptan war 4 Wochen her. Deshalb scheint mir mein Dauerkopfschmerzen nicht wirklich vom Übergebrauch des Sumatriptans zu kommen. Was im Ernstfall aber auch egal ist, wenn das Mistzeug nur kurz wirkt und ich wieder tagelang Monstermigräne am Hals habe.

Mal sehen ob Allegro eine Alternative ist. Letzte Woche ging es ganz ohne Triptane und die 3 Wochen davor hatte ich gar kein Schmerzmittel genommen. Dafür massenhaft Espresso täglich, essen beim Griechen, Fastfood, Pizza, Chips, eine endlose Reihe von möglichen Triggern. Diese erst einmal auszumerzen ist wahrscheinlich einfacher als mich mitten im schlimmsten Triggerchaos von den Triptanen befreien zu wollen. 

Kaffee gab es also keinen heute. Zum Frühstück neben einem Gläschen Novalgin nur eine trockene Scheibe Knäckebrot. Zu Mittag verschiedenes Biogemüse gebraten mit Ei und zum Abendessen selbstgemachten Kaiserschmarren mit selbstgemachtem Kirschkompott und ein paar Kartoffeln mit Butter und Salz. Wenn man gerne kocht und nicht oft Essen geht ist es wahrscheinlich gar nicht so schwer die meisten Trigger zu meiden. Am Wochenende gehen wir zum mongolischen Buffet, da wird alles frisch zubereitet, ich werde das dann ohne Saucen nehmen und selbst Salzen und Pfeffern. Ich nehme an in den Saucen ist auf jeden Fall Glutamat. 


Erwischt


Noch gar nicht richtig losgelegt und schon einkassiert worden.
Heute Morgen um kurz nach sechs wurde ich von einem unfreundlichen Migränevollbild geweckt.

Zuerst dachte ich ich bekäme einen Schlaganfall, mein Kopfdruck war dermassen heftig. Also aufstehen, Blutdruck messen. 127/82. Alles gut soweit. Also nur Migräne.

Und dann folgen zig Entscheidungen, die sofort getroffen werden sollten, obwohl noch gar nicht klar ist wie sich die Migräne weiter entwickeln wird. Kann ich arbeiten? Kann ich zur Akupunktur gehen?

Da die Akupunktur am frühen Morgen gewesen wäre und ich kaum ins Bad und zurück auf die Couch kam, fiel der Termin zwangsläufig aus. Da ich selbstständig und zuhause arbeite, beschloss ich die beiden Nachmittagstermine so zu belassen. Ob das klug war wird sich noch zeigen.

Ich nahm 40 Tropfen Novalgin und legte mich auf die Couch. Triptane habe ich mir bisher verkniffen. Insgesamt schlief ich 8 Stunden. Kein Wunder, Migräne ist Stress pur für den Körper und lieber verschlafe ich 8 Stunden, als sie heulend in einer Ecke zu verbringen, weil mir die Schmerzen den Verstand zu rauben drohen. Leider kann ich nicht immer schlafen. Liegen machts oft schlimmer. Gegen Nachmittag nahm ich wieder 40 Tropfen, legte mich nochmals eine Stunde hin und nun konnte ich wenigstens aufstehen, mir ein bisschen Gemüse mit Ei machen und hier schreiben. Es fühlt sich jetzt an wie eine Mischung aus Mittelohrentzündung und Augentumor. Ich bin wackelig auf den Beinen, mein Nacken tut höllisch weh und am liebsten würde einfach nochmals 24 Stunden schlafen in der Hoffnung, dass es dann endlich vorbei ist.

Ich habe seit Sonntag Nachmittag keinen Kaffee mehr getrunken, das wird mit Sicherheit auch seinen Teil beitragen. Ausserdem, dass meine Periode ansteht. Und dann das ganze Glutamatzeug und Co, dass weiterhin in meinem Körper rumschwimmt, die aktuell geweiteten, entzündeten Gefässe im Kopf.

Ob das je ein Ende finden wird? Oder einen erträglichen Level? So richtig glauben kann ich das momentan nicht. Das ist auch so eine fiese Seite der Migräne: sie ist ein Hoffnungskiller. Je länger sie dauert, je öfter sie kommt, je weniger Medikamente helfen, desto mehr Hoffnung bröckelt weg.

Montag, 21. Oktober 2013

Gute Nacht John-Boy


Nachdem heute die spontane Entscheidung für den Versuch meine Ernährung nach Dr. Buchholz zu modifizieren fiel und ich dieses Blog eröffnete möchte ich zum Thema Essen noch ein wenig mehr schreiben.

Ich habe Anfang des Jahres schonmal einen Versuch mit der Diät von Peter Mersch gestartet. Der Ansatz ist ein wenig anders, im Grunde aber doch der gleiche, nämlich die Erregbarkeit von Nerven und Gefässen zu senken, damit es gar nicht erst zur Migräne kommt.

Peter Mersch schwört auf ketogene Ernährung, um den Blutzuckerspiegel nicht ausufern zu lassen, es nicht zu zerebraler Mangelversorgung kommt, die in Migräne endet. Und aus dem Bereich der Epilepsie und auch der Behandlung von Krebspatienten gibt es beeindruckende Informationen wie gut eine kohlenhydratarme und gleichzeitig fett- und eiweissreiche Ernährung wirken kann. Warum also nicht auch bei Migräne?

Ich hatte durchaus den Eindruck, dass mir diese Form der Ernährung gut bekommt, aber ehrlich gesagt habe ich ziemlich die Lust am Essen verloren und mich ab und an geekelt. Ich habe es nicht so gut geschafft genug Fett zu essen und von Milchprodukten habe ich den Eindruck, dass sie die Migräne nicht gerade verbessern.

Mein Kaffeekonsum hat sich in dieser Zeit sehr gesteigert, weil sämtliche Säfte etc tabu waren. Ob das so gut gewesen ist?

Als ich letztens wieder an dem Punkt war doch noch mal zu versuchen an meiner Ernährung zu schrauben, merkte ich wie wenig Lust ich auf ketogen habe. Ist einfach so. Deshalb also gebe ich nun Dr. Buchholz und mir eine Chance.

Das Buch habe ich mir auf den Kindle geladen und gleich losgelegt. Kein Kaffee heute. Meine Juramaschine und die Samstag frisch gekauften Bohnen guckten mich anklagend an.
Statt dessen gab es einen Kräutertee und Wasser. Morgen besorge ich mir Apfelsaft für Schorlen.

Mein Kopf brummt schon wieder den ganzen Tag, mal mehr, mal weniger. Die Physiotherapeutin die letzte Woche mit ihrer Massage eine Migräne ausgelöst hat (auf der für mich untypischen rechten Seite!) hat mich heute im sitzen massiert, weil ich keinen Druck am Kopf vertragen kann wenn ich Kopfweh habe.

Momentan ist es oft so, dass ich kopfschmerzfrei, aber sehr verspannt aufwache und sich die Kopfschmerzen über den Tag steigern oder auf- und abschwellen.

Gestern Nachmittag nach Torte mit Schlagsahne und Espresso wurde es echt fies und erst recht nach den Chicken-Nuggets vor dem Kino. Ich sehe da schon einen deutlichen Zusammenhang.

Einen der fiesesten Anfälle hatte ich vor Jahren, als ich Rotwein und Schokolade einen Abend vor meiner Menstruation zu mir nahm. Ich glaube deshalb, dass es die Menge der Trigger macht um einen Anfall auszulösen oder eben nicht. Und manchen kann man entgehen, anderen eben nicht.

Fakt ist, dass Fertigprodukte, Glutamate aller Art, geräucherte Wurstwaren und Chips und Co eh nicht besonders gesund sind. Darauf zu verzichten wird mit Sicherheit mehr nutzen als schaden.

Der Startschuss


Wer Migräne hat, kennt dieses Gefühl der Ohnmacht. Fast noch schlimmer als der Schmerz und das Krankheitsgefühl selbst ist das Gefühl der Hilflosigkeit, des ausgeliefert seins. Man tut dies und das, man hält sich an vom Arzt aufgestellte oder selbst aufgestellte Regeln und trotzdem hat es einen wieder erwischt.

Der Kopf schmerzt, der Magen zieht sich zusammen, der ganze Kiefer tut weh und zusätzlich versucht ein böser Gehirnzwerg einem das linke Auge aus dem Schädel zu drücken.

Vielleicht hat man ja doch einen Gehirntumor. Oder eine Trigeminusneuralgie. Oder eine Nasennebenhöhlenvereiterung. Vielleicht ist man einfach nur zu doof die Triptane zum genau richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Vielleicht ist der Arzt zu doof die passenden Triptane zu verschreiben.

Es muss doch eine Lösung geben. Es muss! Es wird doch immer schlimmer. Das kann doch so nicht weitergehen!

Und dass es dann doch so weitergeht, deprimiert, macht Angst, lässt resignieren und führt zu Stress und noch mehr Schmerz.

Als ich das erste Mal Migräne bekam lag ich gerade im Krankenhaus. Ich war 32 Jahre alt, hatte gerade eine OP hinter mir, war geschwächt und hatte viel Blut verloren. Nachts bekam ich plötzlich schreckliche Kopfschmerzen. Die Krankenschwester erzählte was von Verspannung und rieb mir ein Schmerzgel in den Nacken. Am Morgen danach ging es mir besser. Seltsam.

In der nächsten Nacht das gleiche Spiel. Die Nachtschwester fing an mich für eine Simulantin zu halten. Sie drückte mir das Schmerzgel in die Hand und ging wortlos.

Irgendwann hörten die nächtlichen Schmerzen wieder auf. Bis sie kurz darauf zurückkehrten. Man schickte mich zum Neurologen, Doppler-Sono. Kein Befund. Das sei alles psychisch sagte man mir und drückte mir eine Packung Migralave in die Hand. Die Tabletten verursachten starken Schwindel. Ich probierte was anderes. Die Kopfschmerzen gingen dann auf ein gewisses Mass zurück. Einmal im Monat erwischte es mich kurz vor oder kurz nach der Menstruationsblutung.

Das liess sich mit Paracetamol in Schach halten.
Unter Stress wurde es noch schlimmer, öfter, heftiger. Ich bekam Akupunktur, Kräuter und Massage. Es wurde besser. Das Wort "Migräne" wurde nie ausgesprochen von keinem Behandler.
Obwohl meine Schwester auch unter Migräne litt, waren es für mich "nur Kopfschmerzen".

Nach rund 5 Jahren hatte ich 1 Jahr Migränepause. Was hatte sich geändert? Ich hatte mich von meinem Partner getrennt, und zu dieser Zeit trieb ich viel Sport. Aber sonst? Ich hatte keine blasse Ahnung. Dann fing ich einen neuen Job an und die Migräne kehrte zurück.
Erst nur ab und zu, dann wieder regelmässiger, mehrmals im Jahr.

Vor rund 2 Jahren begann ich eine Hormonbehandlung. Wir wünschten uns ein Kind, ohne Reproduktionsmedizin hatten wir keine Chance. Von dem Moment der ersten Stimulationsbehandlung an uferte die Migräne aus. Sie wurde heftige, ging jedesmal locker 3 Tage, wurde von heftiger Übelkeit und ab und an nun auch von Erbrechen begleitet.

6 heftige Stimulationen und 2 Fehlgeburten später,  bin ich heute was meine Migränekarriere angeht auf dem bisherigen Höhepunkt angelangt. Ich habe fast jeden Tag stundenweise oder den ganzen Tag, leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, diese werden unterbrochen von Migräneanfällen der unangenehmeren Art 1-2 mal im Monat. Mein gesamter Nacken und die Brustwirbelsäule sind durch die Schmerzen total verspannt.

Das vom Neurologen verschriebene Sumatriptan lindert die Schmerzen maximal 8 Stunden lang, dann geht der Anfall fröhlich weiter. Habe ich 3 Tage lang Migräne, benötige ich theoretisch also massenhaft Triptane, praktisch nehme ich nie mehr als 2 am Tag. Das sind trotzdem 6 Stück. Um das zu vermindern versuche ich den 3. Tag ohne Triptane zu überstehen.

Im Grunde war das von Anfang an so. Der Ausblick des Arztes auf 3 Tage Unbill monatlich und den Rest der Zeit kopfschmerzfrei zu sein erfüllte sich nicht.

Nach vielen Tränen, Erschöpfung, schlimmen, mittelschlimmen und wirklich sehr schlimmen Tagen, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich der Migräne nicht das Feld überlassen werden. Ich werde mich nicht mit dem jetzigen Zustand abfinden.

Vor einiger Zeit fand ich Violettas Blog. Sie führt seit längerer Zeit im Selbstversuch das Ernährungsprogramm eines amerikanischen Arztes namens Dr. Buchholz durch. Der vertritt die These, dass Schmerzmittel, insbesondere Triptane, aber auch Koffein und glutamathaltige Lebensmittel die Migräne enorm triggern und indem diese Trigger gemieden werden, kann man die Anzahl und Heftigkeit herunterschrauben.

Das bedeutet den Verzicht auf viele Lebensmittel, denn die meisten verarbeiteten Produkte enthalten Glutamat, also tschüss Fertigfrass, Snacks, Fastfood und Franzbrötchen. Ausserdem sind weder Kaffee, noch koffeinhaltigen Limonaden oder Schwarztee erlaubt.

Doch zunächst beginnt man das 3-Schritte-Programm wie er es nennt mit dem Verzicht auf Triptane und Koffein. Das ist schon meist genug für den Anfang, denn wenn die Gefässe zusammenziehenden Substanzen fehlen kommt es unter Umständen erst einmal häufiger zu Migräne.

Da ich aber 1. mein letztes Triptan am 23. September genommen habe und 2. sowieso momentan ständig unter Kopfweh leide, hoffe ich einigermassen gut durch die Zeit zu kommen. Meine letzte Migräne war vor 6 Tagen. Ich hab sie 2 Tage lang mit Novalgintropfen behandelt, dann war sie weg.

Ausserdem gehe ich zur Physiotherapie, zur Akupunktur und nehme verstärkt Magnesium. Aber dazu an anderer Stelle mehr.